Aus der geschichtlichen Vergangenheit

Was weiterhin von der Sandweierer Mühle zu erfahren ist, zeigt der Bericht des Meinrad Bittmann, ehem. Bürgermeister von Michelbach.

Mühle: Meinrad Bittmann schreibt in Band 12 >Um Rhein und Murg<

Sandweier besaß schon im 15. Jahrhundert eine Mühle. Ihr Inhaber Jakob Müller, wird 1466 gleichzeitig mit der Mühle in Iffezheim belehnt. Für beide Mühlen zusammen muß er 50 Malter für das Bannrecht entrichten, zahlbar an den Amtmann in Stollhofen.

Leider sind über die Mühle in Sandweier keine weiteren Unterlagen erhalten geblieben. Erst aus dem Jahre 1863 erfahren wir wieder, daß der 22jährige Müller, Karl Anton Nassall, Sohn der Eheleute Nassall-Schneider von der Mühle in Sandweier mit Wasserrecht, Sägewerk und Kelterei von dem Müller Höfele käuflich erwirbt.

Die Mühle hat zwei Wasserräder, drei Mahlgänge und einen Schrot- und Schälgang. Um den gutgehenden Betrieb während der Zeit des Bachabschlages weiterführen zu können, wurde noch vor der Jahrhundertwende eine Dampfmaschine eingebaut und eine stationäre Dre­schmaschine erstellt.

Karl Anton Nassall hatte drei Söhne. Der dritte Sohn Karl erlernte das Müllerhandwerk und war im elterlichen Betrieb tätig. Der Vater, Karl Anton, starb 1917 in Sandweier. Da der jüngste Sohn zu dieser Zeit im Krieg war, mußte der älteste Sohn den Betrieb bis Kriegsende weiterführen. 1918 führte der jüngste Sohn Karl den Mahlbetrieb für die Erbengemeinschaft weiter. Er starb jedoch 1922. Da seine Kinder noch schulpflichtig waren, wurde die Mühle an die Eheleute Josef Hörth in Sinzheim-Kartung verkauft.

Hörth baute das Sägewerk, Kelter, Dreschmaschine und Dampfmaschine aus, und betrieb nur noch die Mahlmühle.

1930 verkaufte er die Mühle an den Müller Karl Schwegler aus Schnait/Waiblingen. Dieser baute die Mühle in eine moderne Walzenmühle um. 1957 wurde die Mühle jedoch eingestellt und das Gebäude zu anderen gewerblichen Zwecken benutzt.

Die Mühlen gehörten ehemals zum Landschaftsbild.

Sie strahlten ein Stück Heimat, Häuslichkeit und Romantik aus, hineingestellt in eine Welt wie Gott sie geschaffen, in blühend bunte Wiesen und fruchtbare Felder.

Über kein anderes Handwerk oder Gewerbe wurde in der guten alten Zeit soviel geschrieben, gedichtet und gesungen wie über die Mühle und ihren Menschen, den Menschen, die sie betrieben.

Denken wir mal an Lieder die in aller Munde waren:
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach
Es steht eine Mühle im Schwarzwäldertal
Die Mühle im Schwarzwald
Es war einmal eine Müllerin
in einem kühlen Grunde
da geht ein Mühlenrad – und andere –

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