Aus der geschichtlichen Vergangenheit

Damals wurde das Getreide mit dem Flegel gedroschen und dann mußte es doch gereinigt werden, bevor es zur Mahlmühle kam und diese Arbeit verrichtete die Windmühle.

Es ist vom Jahre 1799 ein Nachweis vorhanden, wonach der Bürger Wilhelm Brenneisen für das Dach der Windmühle 4000 Ziegel von der Gemeinde bekam.

Gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts hatte dann doch mancher Landwirt in der Gemeinde seine eigene Windmühle, die von Hand betrieben wurde und die benannte Windmühl wird mit den Jahren eingegangen sein.

Es ist immerhin ein Zeitabstand von hundert Jahren dazwischen. Als dann bald nach der Jahrhundertwende das Getreide auf mechanischem Wege, einer Dampfdreschmaschine gedroschen wurde, wollte mancher Landwirt noch auf diese Neuigkeit verzichten.

Erst nach und nach setzte sich die Dreschmaschine, die gleichzeitig auch das Getreide reinigte, durch und jene angeschafften Windmühlen im Bauernhof haben aufgehört ihren Dienst zu erfüllen. Sie verstaubten im Schopf, Holzwürmer und anderes Getier fraßen die Windmühlen buchstäblich auf.

Kommen wir wieder zur Mahlmühle und wenden wir uns dem Wasser zu, das die Mühle betreiben sollte. Der Oosbach, er ist eingeebnet, ehemals fließendes Wasser am östlichen Ortsrand hat die Mühle betrieben. Sein Bachbett lag höher als das umliegende Wiesengelände. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, die Wiesen zu bewässern und das übrig gebliebene Wasser wurde dem Landgraben zugeführt.

Durch diese Bewässerung war in guten Jahren eine viermalige Grasernte im Jahreslauf gegeben und im Herbst wurde auch noch das Vieh zur Weide aufgetrieben.

Um den Ertrag zu garantieren war ein umfangreiches Graben und Gräbchensystem notwendig. Deshalb hatte die Gemeinde einen Grabenmeister angestellt. Die letzten waren Nikolaus Bayer und Eugen Pflüger.

Die Grabenmeister hatten ihre Gehilfen, denn es war ein umfangreiches Programm zu bewältigen. Die Wasserwiesen, so wurden diese genannt, waren Gemeindeeigentum; sie wurden jährlich neu verpachtet und bedeuteten eine respektable Ertragsquelle für die Gemeinde.

Bei einer Erhebung der Grundbesitze im Jahre 1844 ist von der hiesigen Mühle zu lesen:

a) ein zweistöckiges Wohnhaus, Mahlmühle von Holz mit 2 Mahl und einem Schälgang

b Wasserüberbau von Holz

 c) eine freistehende Hanfreibe von Holz

d) ein freistehendes Remise mit Schweinestall

e) ein freistehender Stall, Scheune und Schopf von Holz.

Einen Hofraithplatz worauf obengen. Gebäulichkeiten stehen, einerseits die Ortsstraße, anderseits die Oosbach und die Hanfreibe (steht) am Ablaßbächel, oben der Erblehngarten unter Michael Wallmer Wittwe.

Der Wert war veranschlagt mit 5000,- Gulden. Außerdem gehörten zur Mühle ein Garten im Dorf in einer Größe von 15 Ruthen – Wert 40.45 Gulden, einerseits die Ortsstraße, andererseits und hinten die Hofraith zu den Mahlmühlen.

Der Reinertrag vorstehender Güterstände ist geschätzt zu 5000.­Gulden. (?)
Der Canon besagt 14 Malter Korn altes Maas.

Sandweier, den 16. August 1844.                             Kratzer Bürgermeister

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