Aus der geschichtlichen Vergangenheit

Machen wir weiter, der strapazierte Leser wird langsam zur Unruhe neigen.

Der deutlichste, heute noch existierende Nachweis des Landsee’s ist der unter Naturschutz stehende Woogsee. Er ist der letzte Überrest und liegt östlich dem nördlichen Industriegebiet von Rastatt, neben der Autobahn und der Straße nach Rauental.

Die Gemeinde Iffezheim/Sandweier, bis 1793 gehörten diese Orte zusammen. Sie waren Jahrhunderte eine Wasserosase im Gegensatz zur Wüstenoase. Die Gemarkung war ehemals fast vollständig von Wasser umgeben, im Westen und Norden von den ungebändigten Fluten des Rheins, im Süden und Osten vom Landsee der von der Kinzig, der Rench, der Acher und Büllot gespeist wurde.

Weitere Zeugen für die ehemalige Seelandschaft sind z. B. der Name Bruchrain. Rain heißt Grenze und der Bruchrain liegt landschaftlich höher als das Bruch selbst. Verfolgen wir dann den Weg von Süden nach Norden der Gemarkung, dann kommen wir an den ehemaligen alten Sandgruben vorbei die mindestens 10 Meter höher lagen als die Bruchwiesen.

 Die höchste Erhebung dürfte bei der Straßenkreuzung Römerstraße/Badweg (78b) sein.

Von dieser Erhebung aus war die Straße gegen Oos und auch Richtung Sandweier stark abfallend. In unserer Jugend kannten wir noch den Rathausbuckel, die kleine Gass, die Groß Gass u. a. Alle diese Straßen bzw. Wege hatten Gefälle nach Osten und Norden zum ehem. Landsee hin.
Es ist ein deutlicher Beweis, daß in der Richtung eine Senke bestand. Die Kanalisation in den 60er Jahren hat diese Höhenunterschiede abgewertet.

Am Nordrand der Gemeinde befand sich der Sandbuckel, heute sind dort die verschiedensten Sportplätze, man kann sich kaum erinnern wie es ehemals aussah. Der freiwillige Arbeitsdienst hat in den 30er Jahren ein großes Stück Arbeit geleistet die Steppenlandschaft abzubauen.
Aber im Niederwald setzen sich die Sanddünen fort, unterbrochen von der B3, dann aber zeigten sie wieder was sie sind, bis hinüber zum Abhang der Geggenau.

Wie sind die Sanddünen entstanden?

Wasser arbeitet immer und setzt am Boden durch ständige Spülungen gelösten Sand ab. Der Landsee ist im Sommer teilweise ausgetrocknet und der Wind hat den fein gelösten Spülsand weggetragen und an bestimmten Stellen wieder abgesetzt. So entstanden diese Dünen, sie sind geboren durch natürliche Erosion in den Wassern des Landsees.

Eine ähnliche Dünenlandschaft ist auch in Sandhausen, südlich von Heidelberg zu finden. Dort, wie bei uns in Sandweier finden wir auf den Dünen höchstens Steppengras und von den wenigen Baumarten die auf Sandboden einigermaßen leben können, ist die Kiefer vorrangig. Sandweier liegt, wie Iffezheim auf einer Hochfläche. Ich habe versucht die Umrisse in meiner Niederschrift verständlich zu machen. Auf der Westseite endet diese Hochfläche am Rhein-Ufergefälle wie wir es in der Geggenau, in Iffezheim am Kapellenbuckel und bei der Kirche vorfinden und sich weiter Richtung Hügelsheim fortsetzt.

Solange die hiesigen Bürger nicht die guten Erträge der neu gewonnenen Bodenfläche hatten, ging die Entwicklung nur langsam voran. Der Gülthof, der Schafhof, der Wittumhof und andere, sie waren Eigentum des Klosters Lichtental und anderer Grundherren. Sie boten den Bürgern nur wenig Lebensunterhalt.

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