Die Geschichte unseres Jagdhauses

Die Geschichte unseres Jagdhauses

von Rektor a. D. Karl Bruckner †

Zu Beginn dieses Berichtes muß die einschränkende Feststellung getroffen werden, daß vieles von dem, was hier niedergeschrieben wird, auf Vermutungen beruht, die allerdings einen verhältnismäßig hohen Wahrscheinlichkeitsgrad besitzen. Eine völlig lückenlose, anhand von Urkunden und sonstigen Schriftstücken belegte Aufklärung war trotz allen Bemühens nicht möglich. Trotzdem konnte manches Interessante über unser zukünftiges Heimatmuseum in Erfahrung gebracht werden.

Das Stollhofener Lagerbuch von 1511 – Sandweier gehörte bis 1791 zum Verwaltungsbereich des markgräflichen Amtes Stoffhofen -zählt unter anderen markgräflichen Gütern auch das Schafhofgut in Sandweier auf. Dieser Hof, der damals „144 Jeuch (= Morgen) Ackerland, 8 Tauen Matten und 2 Bünde Gemüse- und Krautgärten“ umfaßte, und der wegen seiner Bedeutung für die Schafzucht und -haltung eben diese Bezeichnung bis ins 19. Jahrhundert behielt, blieb vermutlich bis 1812 in Besitz der markgräflichen Herrschaft. Das Gut wurde mitsamt der Schafhaltung zumeist verpachtet, zumindest im 18. Jhd. Eine im Zusammenhang mit der Versteigerung der Pacht im Jahre 1794 aufgeführte Hofbeschreibung gibt folgende Größen an:

„Hofraithe und Garten: 1 Morgen, 2 Viertel, 28 Ruthen;“

„Ackerland: 125 Morgen, 3 Viertel, 32 Ruthen;“

„Wiesen: 10 Morgen, 1 Viertel, 15 Ruthen.“

 Die Beschreibung stellt auch fest, daß 450 Stück Schafe gehalten werden können.

Von 1594 bis 1622 stand die Markgrafschaft Baden-Baden unter baden-durlachischer Verwaltung, da sich wegen allzu prunkvoller Hofhaltung des Markgrafen Philipp Il. und seines Nachfolgers Eduard Fortunat – einem Vetter Philipps – eine riesige Schuldenlast für die Baden-Badener angesammelt hatte. Eduard Fortunat hatte sogar vor, die Margrafschaft an die reiche Augsburger Kaufmannsfamilie Fugger gegen eine jährliche Abfindung zu verpfänden. Der baden-durlachische Markgraf Ernst Friedrich marschierte 1594 in Baden-Baden ein und ließ sich huldigen. Eduard Fortunat mußte fliehen. Erst 1622 konnte der Sohn Fortunats Wilhelm wieder die angestammte Herrschaft übernehmen.

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