Dez.
30
1992
Die Geschichte unseres Jagdhauses
von Rektor a. D. Karl Bruckner †
Zu Beginn dieses Berichtes muß die einschränkende Feststellung getroffen werden, daß vieles von dem, was hier niedergeschrieben wird, auf Vermutungen beruht, die allerdings einen verhältnismäßig hohen Wahrscheinlichkeitsgrad besitzen. Eine völlig lückenlose, anhand von Urkunden und sonstigen Schriftstücken belegte Aufklärung war trotz allen Bemühens nicht möglich. Trotzdem konnte manches Interessante über unser zukünftiges Heimatmuseum in Erfahrung gebracht werden.
Das Stollhofener Lagerbuch von 1511 – Sandweier gehörte bis 1791 zum Verwaltungsbereich des markgräflichen Amtes Stoffhofen -zählt unter anderen markgräflichen Gütern auch das Schafhofgut in Sandweier auf. Dieser Hof, der damals „144 Jeuch (= Morgen) Ackerland, 8 Tauen Matten und 2 Bünde Gemüse- und Krautgärten“ umfaßte, und der wegen seiner Bedeutung für die Schafzucht und -haltung eben diese Bezeichnung bis ins 19. Jahrhundert behielt, blieb vermutlich bis 1812 in Besitz der markgräflichen Herrschaft. Das Gut wurde mitsamt der Schafhaltung zumeist verpachtet, zumindest im 18. Jhd. Eine im Zusammenhang mit der Versteigerung der Pacht im Jahre 1794 aufgeführte Hofbeschreibung gibt Artikel weiterlesen…
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Sep.
30
1972
Adolf Kratzer aus Sandweier „ruderte“ mit seinem Vierrad in zwei Wochen nach München
SANDWEIER. Mit einer Geschwindigkeit von zehn Kilometern in der Stunde rollte gestern ein seltsames Gefährt über die Bundesstraße 3 in Richtung Sandweier. In gleichmäßigem Rhythmus wippten die Arme des Fahrers nach vorne und wieder, zurück. Gelegentlich hob er die linke Hand, um den Autofahrern, die ihn hupend begrüßten, zu danken. Nach den letzten hundert Metern bog er dann mit seinem Vierrad in die Gemeinde ein. Unter der weißen Schirmmütze strählte nun ein von Wind und Wetter braungegerbtes Gesicht. Er hatte es geschafft. Rudolf Kratzer war nach einer rund zweimonatigen Fahrt auf einem Prototyp eines sogenannten Holländers wieder in seiner Heimatgemeinde angelangt:
Adolf Kratzers Vehikel wird mit Muskelkraft angetrieben. Es handelt sich nämlich um einen sogenannten Holländer, der sich nach Draisenmanier fortbewegen läßt. Da sich der 61jährige nicht mehr auf die Kraft seines rechten Beines, er ist gehbehindert, verlassen kann, ist der gelernte Schneider auf die Armmuskulatur ausgewichen.
Ein Zeichner fertigte ihm die Detailpläne an, ein Schlosser in seiner Heimatgemeinde baute das Gefährt, und damit machte sich Adolf Kratzer am 17. August auf den Weg nach München zu den Olympischen Spielen. Kratzer, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, daß er in Baden-Baden als Blumenbote tätig ist, „ruderte“ über Freudenstadt, durch das Murgtal über Landsberg zwei Wochen lang bergauf – bergab und erreichte schließlich am 30. August München. Artikel weiterlesen…
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