Schankwirtschaften – Gastwirtschaften

Schankwirtschaften – Gastwirtschaften

Von Guido Müller†

Das älteste Wirtshaus in Sandweier war der „Grüne Baum“. Im Jahre 1925 hat Otto Peter den Saal im ersten Stock zu Zimmer umgebaut und somit wurde aus dem Wirtshaus ein Gasthaus.

Ein weiteres Wirtshaus war und ist noch die „Linde“ und der „Sternen“, (Anm.: 2010 Vereinslokal der Topiknollen) der 1897 erbaut aber erst 1907 die Genehmigung für das Lokal bekam.

Auch die „Blume“ hatte bis zum Umbau durch Franz Schäfer nur Schankrecht. Gastwirtschaften waren von altersher die „Krone“ und der „Hirsch“.

Es müssen verhältnismäßig arme Zeiten gewesen sein in den vergangenen Jahrhunderten. Jahre mit nur kleinen Erfolgen auch für die Wirte. Ich sehe einen Beweis in den öfteren Besitzveränderungen einiger Lokale. Manchmal sind auch familiäre Verhältnisse Ursache von Veränderungen, aber Rentabilität dürfte der herausragende Grund sein.

Im Jahre 1865 stellte beispielsweise Gerhard Pflüger den Antrag für eine Wirtschaftskonzession; sie wurde ihm versagt.

1865 Zu dieser Sache schreibt am 14. November 1866 der Hirschwirt Simon Frank und der Kronenwirt Xaver Kreideweis: -„Der Verkehr ist bekanntlich, seitdem die Eisenbahn gebaut ist, für den hiesigen Ort so gesunken, daß oft täglich kein Fremder hier Einkehr nimmt und was die Garnison Rastatt anbelangt, ist jedermann bekannt, daß die spärlich vertreten ist und oft wochenlang kein Soldat in den Wirtshäusern zu sehen ist. Wir sind daher lediglich auf unseren Ort mit den Wirtschaften beschränkt, ja wir behaupten sogar viermal soviel Gäste bewirten zu können. Es ist schon vorgekommen, daß wir die ganze Woche nicht 1 Pfund Fleisch für die Gäste gebraucht haben.

Was das Beherbergen anbelangt, so können wir jede Nacht 22 Personen unterbringen und im Falle der Not noch mehr.“ –

Das Geschriebene soll nur ein Beispiel für die damaligen Zustände abgeben. Nahezu 300 Jahre werden in Sandweier Wirtschaften betrieben und es gibt heute wie damals
Strafen wegen Übersitzen Strafen wegen Krakeelen im Wirtshaus und auf der Gasse
Strafen wegen verbotener Spiele um Geld, sogar Harsard wurde gespielt.

1861 wurden die Sonntagsschülerinnen bestraft, weil sie beim Tanz waren.

1910 In einigen Wirtschaften gab es Gaslicht, ein Eigenerzeugnis. Das war damals schon eine große Neuerung.

Die Wirte wurden von amtlicher Seite dazu angehalten, ein Portallicht anbringen zu lassen und bekamen von der Behörde sogar einen Zuschuß. Das Dorf hatte damals 14 Straßenlampen mit Erdöllicht.

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