Auswanderungen aus Sandweier im 18. Jahrhundert

Da die Auswanderer aus unserer Gegend meist katholisch waren, wurden sie von Wien aus im ungarischen Banat angesiedelt und zählen so zu den sog. „Donauschwaben“. Protestantische Auswanderer wies man meistens nach Siebenbürgen. Meist ging die Entlassung verhältnismäßig problemlos vonstatten, aber manchmal gab es auch Schwierigkeiten. So erhielten beispielsweise die Geschwister Hans, Christian und Catharina Burkart aus Sandweier am 27.11.764 keine Auswanderungserlaubnis, „da sie ihre Versorgung hier finden könnten“. Die Markgrafen ließen ihre Untertanen, die wegen der Entrichtung von Steuern und Abgaben wichtig waren, nicht gerne ziehen. So wurden den Bittschriften der Auswanderungswilligen oft Zeugnisse der Ämter beigefügt, die Auskunft darüber gaben, ob die Antragsteller mehr oder weniger begütert, fleißige oder eher arbeitsscheue Menschen waren. Trotzdem stiegen in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts die Zahlen der Auswanderer beträchtlich an. Die Auswirkungen der Französischen Revolution waren sicherlich ein bestimmender Grund dafür. Doch auch recht natürliche Ursachen wie strenger Winter mit nachfolgenden Missernten, („1785 strengster Winter aller Zeiten“), Hochwasser, Trockenheit u.a. waren Gründe, die ganze Familien dazu bewogen, sich eine neue Heimat zu suchen. Nachstehend nun die Ergänzung der Namensliste der Auswanderer aus Sandweier im achtzehnten Jahrhundert:

1748 Burckhardt, Andreas, vermutlich nach Ungarn, muss 5 fl. zahlen.

1750 Burgard, Antoni, ohne Gebühr, Ziel unbekannt.

1752 Blaser, Peter Lind Butscher, Anton, beide vermutlich nach Ungarn. Sie zahlen je 5 fl.

1755 Schieß, Josef, lediger Bürgerssohn, auch er vermutlich nach Ungarn. Gebühr?

1757 Schmalholz, Walburg, ledig, 27 Jahre alt. Sie ist die Tochter des Müllers Johanneß Schmalholz und dessen zweiter Ehefrau Maria Magdalena Eichelbergerin. Sie zahlt die übliche Manurnissionsgebühr, ihr Ziel ist vermutlich Ungarn.

1758 Peter, Hans Georg, zahlt die übliche Gebühr und wandert vermutlich nach Ungarn aus.

1759 Rothenberger, Magdalena, zahlt 14 fl 48 kr, Ziel unbekannt.

1764 Peter, Franz, mit zweiter Frau und Sohn Leonhard aus erster Ehe nach Ungarn. Er zahlt 13 fl. 57 kr Manumissionsgebühr. Leonhard stirbt in Ungarn. Um den mütterlichen Erbanfall seines Sohnes abzuholen, kehrt Franz Peter wieder zurück.

1771 Peter, Johann Michael der Alte zieht mit Ehefrau und 4 Kindern nach Ungarn und entrichtet die vorgeschriebene Gebühr.

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