Auswanderungen aus Sandweier im 18. Jahrhundert

„Abschließend seien noch die beiden Frauen Catherina und Magdalena Schindler erwähnt, beide ursprünglich ledige Bürgerstöchter von Sandweier. Erstere war dann in Ungarn verheiratet mit einem Eustach Hornung aus Muggensturm und wohnte seit 1789 in Lanschock in Ungarn. Ihre Schwester folgte ihr dann 1791 nach.“

  • Siehe Anmerkung von Karlheinz Gilbert unter dem Artikel von Rektor a. D. Karl Bruckner †

Damit ist die Liste der Auswanderer des 18. Jahrhunderts aus Sandweier abzuschließen. Die meisten von ihnen benützten zumindest ab Ulm die Donau als Reiseweg. Befördert wurden sie mit den auch von Guido Müller † im Heimatbuch erwähnten „Ulmer Schachteln“.

Dies waren flache Holzschiffe, mit denen sowohl Frachten als auch Personen befördert wurden. Sie konnten mit bis zu 800 Zentnern beladen werden. Prominenteste Fahrgäste waren 1745 die österreichische Kaiserin Maria Theresia und ihr Gemahl Franz I., die sich von Ulm nach Wien bringen ließen. In Ulm hat man den „Donauschwaben“, die von hier aus mit den „Ulmer Schachteln“ ihre Heimat verließen, ein Denkmal gesetzt. Den Nachbau einer Ulmer Schachtel zeigt das nachstehende Bild. Jahr für Jahr führt eine solche als Erinnerung an früher auf der „schönen blauen Donau“ von Ulm nach Wien.

Ulmer Schachtel für Fracht und Personenbeförderung

(Quelle: Jahresrückblick Sandweier 2001, Seite 8-9)
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Korrektur und Ergänzung zu den Schindler-Auswanderern aus Sandweier durch
Karlheinz Gilbert, Bearbeiter der Kirchenbücher Muggensturm 03.07.2022

Der Name Schindler kam nach Sandweier durch die Ehen von zwei Schindler-Brüdern Joseph und Franz, Söhne das Mathias Schindler aus Fautenbach bei Achern, mit den zwei Schiess-Schwestern Maria Elisabetha und Maria Walburga, Töchter von Johann Georg und Margaretha Schiess aus Sandweier – Heirat Joseph Schindler mit Maria Elisabetha Schiess war 1749 in Sandweier, das Paar hatte acht Kinder (1749-1768) in Sandweier. Sie waren 1784 und 1786 in Sandweier gestorben.

Die ersten Auswanderer nach Ungarn waren um 1770 Franz und Maria Walburga Schindler zusammen mit dem ältesten Sohn Christian (1749) von Joseph und Maria Elisabetha Schindler. Dieser hatte dann mit Heirat 1771 in Lanycsok eine Schindler-Kolonistenfamilie begründet.

Die weiteren Schindler-Auswanderer aus Sandweier waren die beiden jüngsten Töchter von Joseph und Maria Elisabetha. Maria Walburga Schindler (1765) hatte 1788 in Muggensturm den Eustachius Hornung (1757) geheiratet, das Paar war dann 1789 in Ungarn. Die Maria Catharina Schindler (1768) folgte 1791 als Ledige nach.

Die bei HACKER irrtümlich als Auswandererin und somit als Ehefrau des Eustachius Hornung gelistete Maria Magdalena Schindler (1762) hatte 1787 in Muggensturm Johann Jacob Raub (1763) geheiratet – das Paar hatte in Muggensturm fünf Kinder (1788-1796), von denen nur ein Sohn überlebte. Die Maria Magdalena Raub, geb. Schindler, war 1807 in Muggensturm gestorben.

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