Erinnerungen an christliche Bräuche – Prozessionen

Eine Erinnerung zu Fronleichnam

Im ersten Weltkrieg haben feindliche Flugzeuge auf die Prozessionsteilnehmer im Zentrum der Stadt Karlsruhe Bomben abgeworfen und es gab zahlreiche Tote und Verletzte. Daraufhin wurden öffentliche Kundgebungen, wozu auch Prozessionen gehören, verboten. Auch in Sandweier achtete man dieses Verbot und es fand nur eine >kleine Prozession< um die Kirche statt.

 Prozession zum Abschluß der Fronleichnamsoktav

Am Donnerstag nach Fronleichnam war am frühen Morgen zum Abschluß der Oktav eine feierliche Prozession ums Backeffele.

Unfall beim Böllerschießen
Am 27. Juli 1905 berichtete die Tageszeitung: >Anläßlich des Fronleichnamsfestes kam es in Sandweier zu einem bedauerlichen Unfall, indem beim Böllerschießen eine Ladung vorzeitig losging. Die 2 dabei beschäftigten Leute wurden schwer verletzt. Der ältere von der beiden erlitt am ganzen Körper schwere Brandwunden, während dem jüngeren ein Teil der auffliegenden Masse direkt ins Gesicht ging, so daß der Unglückliche vielleicht das Augenlicht verlieren wird. Seit dem Jahre 1905 wurde das Böllerschießen mit Mörsern verboten<.

 Ehrengeleit durch Soldaten aus der Gemeinde
Es sind einige Unterlagen vorhanden, die nachweisen, beispielsweise vom Jahre 1783, wie junge Bürger in Uniform an den verschiedensten Prozessionen das Ehrengeleit gaben und dafür einen kleinen Obulus erhielten.

Fronleichnam

Eine Unterlage vom Jahre 1787 besagt, daß dem Schulmeister Georg Schwall für den Singchor ausbezahlt wurden:

9 Männer, jedem 6 Kreuzer, thut machen zu 3 malen                      2.42 fl.

3 Singer Jungfrauen, jeder 5 Kreuzer zu 3 malen                             -.45 fl.

1 Singerbub               a 4 Kreuzer

-.12 fl. – 1 Gulden = 60 Kreuzer –

Anno 1791 ist ein Ausgabenbeleg aufgeführt, der auszugsweise lautet: – Am Corporis Christi Tag pro 1791 wird den nachgenannten Personen welche bey der Prozession Dienste gethan haben ihre gewöhnlichen Gebüren gereicht! !

Es sind dann aufgeführt:

Der Schultheiß, der Organist, 5 Chorsinger, 3 Musiksingerinnen, 4 Ministranten, 2 Laternenträger, 2 zum Rauchwerk, 2 Pultträger zur Musik, 3 Glockenläuter, 8 Jungfern zum Muttergottesbild tragen, 2 Kirchenrührer, 6 Gerichtsmänner, 6 Musikanten, 4 Singerbuben, 1 Baßsinger, 2 Schemelträger, 4 Leuchterträger, 1 Evangelienbuchträger, 1 Schragenträger, 5 Kreuz- und Fahnenträger, 2 Mädchen zum Walburgenbild tragen, 1 Blasbalgzieher.

(Der Schultheiß bekam 20 und der Blasbalgzieher 6 Kreuzer.)

 Gelöbnisprozession an Maria Heimsuchung – 2. Juli

Die 3 Eichen-Kapelle wurde anno 1650 unter dem Patronat der damaligen Markgräfin Maria Magdalena errichtet. Inzwischen steht aut der Stelle eine stattliche Kirche.

Ein altes Schriftstück lautet:

– Den 2. Juli 1787 bezahlt Frantz Josef Braunagel dem Jacob Dietrich von Scheuren und dem Herrn Schulmeister von Ooß wegen Hilfe bei der Prozession 30 Kreuzer. –

Daß denen zwei Meßnern zu Ooß und Scheuren auf das Fest Maria Heimsuchung wegen der Prozession zu den 3 Eichen obige Gebühren gereicht worden synd attestiert

Michael Schulz                                                                                  Schultheiß

Viele Mitbürger unserer Gemeinde sind auch heute noch Wallfahrer zu den 3 Eichen. Ehemals machte man den Weg (hin und zurück 10 km) früh um 5.00 Uhr, in geschlossenem Zug, zu Fuß. Heute ist es einfacher und leichter mit dem Bus.

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