Mai 18 2010

Mein Heimatdorf

Gedicht:

Mein Heimatdorf

Es liegt ein Dörflein mir so fein,
Zwischen Schwarzwald und dem Vater Rhein.
Das ist wohl Sandweier – mit Namen genannt –
und hier im Lande nicht unbekannt.
Das Leben pulst von Süd und Nord –
auf seinen Straßen – immer fort.

Die Kelten – Zeugen früher Zeit,
machten sich da einstmals breit.
Später zogen hier die römischen Kohorten –
nach Aquae – Aurelia und nach Norden.

Viel Reichtum war einst nicht beschert!
doch heute ist’s fast umgekehrt.
Fröhlich sind in Sandweier die Leut –
so war es schon früher – so ist es noch heut.

Blüht Raps, Iris und Ginster – so leuchtend ihr Gelb,
dann hat hier der Frühling – verzaubert die Welt.
Wenn Halme sich wiegen – den Wellen sogleich,
so wächst nun das Brot – und Not, ist fort dann sehr weit.

Doch auch der Herbst – der hat seinen Reiz,
da reift uns der Erdäpfler – der bringt uns dann – „Geist“.
Ist dann der Winter gar frostig mal hier –
dann trinke ein Erdäpfler zu deinem Glas Bier.

Muß auch der Hahn – hier nicht verstummen?
und dürfen auch noch die Bienen froh summen,
dann ist die Welt hier in Ordnung noch heut –
und so soll es auch bleiben – Ihr – Sandweierer Leut.

© Wendelin Klumpp

Blüte des Topinambur - Erdäpfelanbau in Sandweier


Mai 16 2010

De Erdepfler

Gedicht:

De Erdepfler

von Friedrich Singer

Wenn se in Sondwier diwwe
morjets krawwle us-em Bett,
frogt der ain de onnre Nochber:
„Sa’mol: hesch schu ainer ghet?“

Ja, mer schwätzt in Bade drinne
un mer spott‘ als a‘ in Oos:
Wei‘ se so guet schnäpsle kinne,
sin se uf der Hardt so groß!

Gsund und stark – und Müler hen-se
aß nit mit-ne ferti wirsch,
un des kummt, ihr därfe’s glaawe,
vum Sondwingemer Edelkirsch!

Doch die Kirschbaim, die konsch sueche!
„Unser Schnaps kummt us der Erd!“
sait mer in Sondwier diwwe,
„gell, Erdepfler isch ebs wert!“

Bruche mir uf d’Kirschbaim stiige?
Topinambur git’s grad gnue,
jeder Acker bringt en Huffe,
un vil Müh ghärt nit derzue

’s Kirschewasser – vun de Stainer –
het Blausäure, des isch Gift!
Isch ’s e Wunder, wenn do monchen,
wu vil sufft, e Schlägel trifft?

Nai, Erdepfler isch vil gsünder,
isch der allerbeschte Schnaps,
un im Summer wie im Winter
trinkt mer-ne, ’s kriegt kains en Klaps.

Drum, wenn uf der Hardt si morjets
nüchter krawwle us-em Bett,
rieft ai Nochber glich im onnere:
„Sa‘ mol: hesch schu ainer ghet?“

(Anm.: Der Autor Friedrich Singer hat lange Jahre in Oosscheuern gelebt. Er hat das Gedicht nicht in reinem Sandweier Dialekt geschrieben.)