Mai 23 1995

Im neuen Heimatmuseum steckt Lebenskraft

Im neuen Heimatmuseum steckt Lebenskraft

Viele Gäste kamen zur Einweihung / Schnapsbrennerei darf nicht fehlen

 Sandweier (gl). Mit einem Festakt wurde das Heimatmuseum am 20. Mai 1995 in Sandweier offiziell eröffnet. Zahlreiche Ehrengäste, darunter Vertreter aus der Politik sowie die vielen Spender und Leihgeber der ausgestellten Exponate, waren anwesend.

Vorsitzender Friedrich Gantner dankte allen, die nach Erwerb des Hauses durch die Stadtverwaltung die Einrichtung des Heimatmuseums ermöglichten. Viele Wege und Gespräche waren erforderlich, bis die tatsächliche Arbeit beginnen konnte. Hier war zunächst der Leiter des Museumsausschusses, Karl Bruckner, gefordert, der zusammen mit den Fachstellen ein Museumskonzept anfertigen mußte. Viele Stunden erforderte dann die Umbauarbeit, die teilweise von dem städtischen Hochbauamt, danach nur noch von den Vereinsmitgliedern ausgeführt wurde. Besondere Erwähnung erhielt dabei Wendelin Klumpp, der allein über 1000 Stunden leistete, sowie Albert Eichelberger, Otto Fuchs und Klaus Pflüger, die ebenfalls zum „harten Kern“ gehörten.

Karl Bruckner zeichnete nochmals den Weg bis zum Eröffnungstag nach. Zunächst gab er einen geschichtlichen Rückblick über die Entstehung des Hauses, das 1602 als herrschaftliches Jagdhaus erbaut wurde und damit das älteste Haus in Sandweier ist. Zusammen mit seinen Helfern habe er ein Stück Lebenskraft in das Haus eingebracht. Dank zahlreicher Sach- und Geldspenden sowie Leihgaben konnten die Räume ausgestattet werden. Auf zwei Stockwerken sind Exponate über das Thema Jagd, Frühgeschichte, Kirche, Ortsgeschichte und bäuerlicher Haushalt zu sehen. Im Ökonomiegebäude befinden sich die verschiedensten landwirtschaftlichen Gerätschaften vom Holzpflug bis zum Jauchefaß. Nicht fehlen darf natürlich eine original nachgebaute Schnapsbrennerei. Künftig soll das Museum zu festen Zeiten geöffnet sein. Ein kleiner Museumsführer gibt zusätzliche Erläuterungen.

Eine der Höhepunkte im Sandweierer Dorfleben: Am Wochenende wurde das Heimatmuseum eingeweiht. Einer der Festredner war Karl Bruckner (links), der Chef des Museumsausschusses

Oberbürgermeister Ulrich Wendt forderte dazu auf, das Haus zu erleben, insbesondere wenn man weiß, hinter welchem Hintergrund es entstanden ist. Es handele sich um ein wertvolles Schmuckstück, mit dem die Stadt durch den Erwerb und Sanierung einen Rahmen vorgegeben habe, den der Heimatverein jetzt ausfüllen müsse.

Untrennbar mit der Sandweierer Geschichte verbunden ist der Topinambur, dem „Erdäpfler“, dessen Geschichte Wendelin Klumpp in Reimform vortrug und dafür viel Applaus er hielt. Die Ökumenische Weihe des Gebäudes nahmen die beiden Geistlichen Max Fritz und Pfarrer Klaus Vornberger vor. Das Saxophonquartett des Musikvereins umrahmte die Feierstunde mit einigen beschwingten und gekonnt vorgetragenen Melodien und wurden dafür ebenfalls mit reichlich Beifall belohnt.

Im Anschluß sowie das ganze Wochenende über war Gelegenheit, das Haus zu besichtigen. Mit einem gemütlichen Hock im Hof des Anwesens war zusätzlich für das leibliche Wohl gesorgt. Mit einem kleinen Programm wie Auftritt der Trachtengruppe Alt-Baden-Badener Bürger war außerdem für Unterhaltung gesorgt.

BNN vom 23.Mai 1995 (Foto: Lippert)


Apr 3 1971

Bau der neuen Hauptschule ist nahezu fertig gestellt / Übergabe am 3. April 1971

Bald wird die Schule Luft holen, können

 Sandweier. Für die rund 360 Grund- und Hauptschüler der Gemeinde und ihre Lehrer wird bald die Zeit vorbei sein, in der sie wegen der beengten räumlichen Verhältnisse in der alten Volksschule manche Unbill in Kauf nehmen mußten. Denn in nicht mehr ganz drei Wochen, am 3. April 1971, wird die neue Hauptschule ihrer Bestimmung übergeben werden. Sie wurde von Architekt Volker Heidelck, Karlsruhe, dem Sieger des Ausschreibungswettbewerbs, gebaut und fügt sich gut ins Dorfbild ein. Erfreulich ist auch, daß die für diese neue Schule vorgesehenen Baukosten in Höhe von 2,1 Millionen DM (einschließlich Gelände) nicht überschritten wurden.

Die in 13 Klassen zusammengefassten Grund und Hauptschüler wurden bis jetzt in den sechs Klassenzimmern der alten Volksschule unterrichtet. Um bei diesen beengten Verhältnissen den Unterricht aufrechterhalten zu können, wurden drei Räume hinzugemietet, zwei in der Kinderschule und einer im Schwesternhaus. Dies bedeutete also Unterricht in drei verschiedenen Gebäuden. Der erforderliche Schichtunterricht war ein weiteres Handicap für Lehrer und Schüler. Bald nun wird man, bildlich gesprochen, Luft holen können. Kein Wunder, daß sich alle Betroffenen darauf freuen.

Das konnte man auch den Worten von Bürgermeister Hofmann entnehmen, als er uns freundlicherweise durch das fast fertig gestellte Gebäude führte und uns die moderne Einrichtung der einzelnen Räume erklärte. Das im Atriumstil gebaute Haus steht auf einem 1,2 Hektar großen Gelände, das von der Gemeinde erst aufgekauft werden mußte. Es wurde so angelegt, daß es jederzeit bei Bedarf im Pavillonstil erweitert werden kann.

Das Erdgeschoß der neuen Hauptschule beherbergt Aula, Musik- und Zeichensaal, Räume für den Hausmeister, die Schülermitverwaltung und Schülerbücherei, für das Rektorat, Sekretariat, Lehrerkollegium, außerdem den geräumigen, modern eingerichteten Werkraum, dazu einen Material – und Putzraum. Allein das Foyer mit Aula ist 300 Quadratmeter groß. 

Im Obergeschoß befinden sich fünf Klassenräume, ein Kursraum, das Lehrmittelzimmer, der Handarbeitssaal, die Lehrküche, der Physiksaal mit hörsaalmäßig angeordneter Einrichtung, der Arztraum und Vorbereitungsräume. Vorbildlich ist, daß man bei der Planung des Gebäudes auch bereits an die Zukunft gedacht hat, denn in den Fußboden eingelassene Kanäle für die entsprechenden Leitungen lassen die Möglichkeit zu, später programmierten Unterricht aufzunehmen.

Der teilweise überdachte Pausenhof und ein überzeugend großer Schulhof, der durch Grünflächen unterteilt sein wird, runden das Gesamtbild dieser neuen Schule ab, die zusammen mit der benachbarten Turnhalle, dem alten Volksschulgebäude und dem ebenfalls benachbarten Kindergarten ein Schulzentrum bildet, auf das die Gemeinde stolz sein kann.            -eu-