Im neuen Heimatmuseum steckt Lebenskraft
Im neuen Heimatmuseum steckt Lebenskraft
Viele Gäste kamen zur Einweihung / Schnapsbrennerei darf nicht fehlen
Sandweier (gl). Mit einem Festakt wurde das Heimatmuseum am 20. Mai 1995 in Sandweier offiziell eröffnet. Zahlreiche Ehrengäste, darunter Vertreter aus der Politik sowie die vielen Spender und Leihgeber der ausgestellten Exponate, waren anwesend.
Vorsitzender Friedrich Gantner dankte allen, die nach Erwerb des Hauses durch die Stadtverwaltung die Einrichtung des Heimatmuseums ermöglichten. Viele Wege und Gespräche waren erforderlich, bis die tatsächliche Arbeit beginnen konnte. Hier war zunächst der Leiter des Museumsausschusses, Karl Bruckner, gefordert, der zusammen mit den Fachstellen ein Museumskonzept anfertigen mußte. Viele Stunden erforderte dann die Umbauarbeit, die teilweise von dem städtischen Hochbauamt, danach nur noch von den Vereinsmitgliedern ausgeführt wurde. Besondere Erwähnung erhielt dabei Wendelin Klumpp, der allein über 1000 Stunden leistete, sowie Albert Eichelberger, Otto Fuchs und Klaus Pflüger, die ebenfalls zum „harten Kern“ gehörten.
Karl Bruckner zeichnete nochmals den Weg bis zum Eröffnungstag nach. Zunächst gab er einen geschichtlichen Rückblick über die Entstehung des Hauses, das 1602 als herrschaftliches Jagdhaus erbaut wurde und damit das älteste Haus in Sandweier ist. Zusammen mit seinen Helfern habe er ein Stück Lebenskraft in das Haus eingebracht. Dank zahlreicher Sach- und Geldspenden sowie Leihgaben konnten die Räume ausgestattet werden. Auf zwei Stockwerken sind Exponate über das Thema Jagd, Frühgeschichte, Kirche, Ortsgeschichte und bäuerlicher Haushalt zu sehen. Im Ökonomiegebäude befinden sich die verschiedensten landwirtschaftlichen Gerätschaften vom Holzpflug bis zum Jauchefaß. Nicht fehlen darf natürlich eine original nachgebaute Schnapsbrennerei. Künftig soll das Museum zu festen Zeiten geöffnet sein. Ein kleiner Museumsführer gibt zusätzliche Erläuterungen.
Oberbürgermeister Ulrich Wendt forderte dazu auf, das Haus zu erleben, insbesondere wenn man weiß, hinter welchem Hintergrund es entstanden ist. Es handele sich um ein wertvolles Schmuckstück, mit dem die Stadt durch den Erwerb und Sanierung einen Rahmen vorgegeben habe, den der Heimatverein jetzt ausfüllen müsse.
Untrennbar mit der Sandweierer Geschichte verbunden ist der Topinambur, dem „Erdäpfler“, dessen Geschichte Wendelin Klumpp in Reimform vortrug und dafür viel Applaus er hielt. Die Ökumenische Weihe des Gebäudes nahmen die beiden Geistlichen Max Fritz und Pfarrer Klaus Vornberger vor. Das Saxophonquartett des Musikvereins umrahmte die Feierstunde mit einigen beschwingten und gekonnt vorgetragenen Melodien und wurden dafür ebenfalls mit reichlich Beifall belohnt.
Im Anschluß sowie das ganze Wochenende über war Gelegenheit, das Haus zu besichtigen. Mit einem gemütlichen Hock im Hof des Anwesens war zusätzlich für das leibliche Wohl gesorgt. Mit einem kleinen Programm wie Auftritt der Trachtengruppe Alt-Baden-Badener Bürger war außerdem für Unterhaltung gesorgt.
BNN vom 23.Mai 1995 (Foto: Lippert)