Sandweierer Bürgersöhne als badische Soldaten in Spanien und Rußland
Beim Ausbruch des Krieges zwischen dem Königreich Preußen und dem Kaiserreich Frankreich im selben Jahr wurde das badische Artillerie-Bataillon und mit ihr die Trainkompanie mobil gemacht. Im November 1806 marschierte auch Bernhard Ullrich über Würzburg, Leipzig, Küstrin nach Stettin, um mit seinen Trainkameraden an der Ausbesserung der dortigen Festungswerke mitzuarbeiten. Im Februar und März 1807 nahm die Einheit an der Belagerung von Danzig teil, wurde anschließend bis Oktober 1807 im Osten eingesetzt und rückte am 20. Dezember des Jahres wieder in ihre Garnison Karlsruhe ein. Die Verluste hielten sich für die damaligen Verhältnisse im Rahmen, wobei Krankheiten für die Soldaten weitaus gefährlicher waren als die eigentlichen Kriegshandlungen: elf Kanoniere (davon sechs an Krankheit), zehn Trainsoldaten und 78 Pferde mußten für die napoleonischen Großmachtträume ihr Leben lassen.
Mit besonderer Freude wird Bernhard Ullrich heim Einrücken in die Garnison zur Kenntnis genommen haben, daß mit Dominik Babian seit dem 2. August 1507 ein weiterer Sandweierer Bürgersohn Dienst bei der Trainkompanie des Artillerie-Regiments leistete. So erfuhr er aus erster Hand die Neuigkeiten aus seinem Heimatdorf. Die Freude über das Zusammentreffen war jedoch nur von kurzer Dauer. In der ersten Hälfte des Jahres 1807 bereitete sich die 3. Artillerie-Kompanie und ein Teil der Trainkompanie auf einen Einsatz in Spanien vor. Dort hatten die französischen Truppen schwer mit der von England unterstützten Volksbewegung zu kämpfen, die in einer Art Guerrillataktik den französischen Besatzungseinheiten empfindliche Nadelstiche beibrachte. Zudem operierten reguläre spanische und englische Truppen im Lande.
Dominik Babian wurde als Neuling der am 22. August 1808 nach Spanien abgehenden Einheit zugeteilt Sie bestand aus der 3. Artillerie-Kompanie mit vier Offizieren, neun Unteroffizieren, vier Spielleuten, 90 Kanonieren sowie dem Chirurgen, und einer Train-Kompanie mit einem Offizier. sechs Unteroffizieren, 82 Trainsoldaten, dem .Munitionär“, dein Hufschmied, den sechs Zivilarbeitern und 165 Pferden. Neben den nötigen Munitions- und Requisitenwagen führte die Einheit noch sechs 6-Pfund-Haubitzen und zwei 7-Pfund-Haubitzen mit. Über Straßburg, Metz, Orleans, Tours, Bordeaux führte der Weg nach Bayonne, wo man nach knapp drei Monaten am 12. November ankam. Nach kurzer Ruhepause wurden die Pyrenäen überquert und erste kleinere Scharmützel im spanischen Baskenland bei Bilbao geführt, ehe man über Valladolid und Segovia nach Madrid vorrückte. Wie es bei diesem pausenlosen Einsatz dem Sandweierer Dominik Babian ergangen ist, gehen die Quellen keine Auskunft. Auf jeden Fall war er nicht unter den doch empfindlichen Verlusten, die die großherzogliche Einheit im unwegsamen Gelände Zentralspaniens erleiden mußte. Ende März 1810 waren von der Artilleriekompanie sämtliche vier Offiziere, zwei Unteroffiziere und 27 Kanoniere verstorben, von der Trainkompanie drei Unteroffiziere, 21 Trainsoldaten und 96 Pferde. Aufgefüllt mit frischem Ersatz aus der badischen Heimat blieb die großherzogliche Artillerieeinheit bis in das Jahr 1812 in Spanien stationiert, ehe sie vor der Übermacht der gegnerischen Truppen und auf Befehl aus Paris sich zurückziehen mußte und in Gewaltmärschen Baden erreichte.