Unsere Volksschule vor rund 100 Jahren (1995)

Unsere Volksschule vor rund 100 Jahren

von Rektor a.D. Karl Bruckner †

Im Jahresrückblick 1994 wurde im Zusammenhang mit der Grundsteinlegung für den Neubau der Hauptschule Sandweier im Jahre 1969 eine kurze Schilderung der schulischen Verhältnisse in unserem Ort vor rund 25 bis 30 Jahren gegeben

In diesem Jahr soll nun versucht werden, soweit eben möglich, die schulischen Gegebenheiten vor rund 100 Jahren darzustellen. Eine gewisse Duplizität des Geschehens die dies in etwa begründet ist ja durch die Erbauung des heutigen Grundschulgebäudes um die Jahrhundertwende gegeben.

In den 90erJahren des letzten Jahrhunderts besuchten im Schnitt rund 250 – 260 Kinder unsere Volksschule, die zu jener Zeit noch „Elementarschule“ genannt wurde. Im damaligen Schulhaus- der heutigen Ortsverwaltung und dem evangelischen Kirchsaal – unterrichteten bis zum Frühjahr 1879 zwei und ab dann drei Lehrkräfte diese doch recht ansehnliche Zahl von Schülern. 1880 waren es genau 260 Schulkinder.

Im Jahre 1895 zählte Sandweier 1414 Einwohner und darunter 249 Schulkinder. Im Jahre 1894 unterrichteten hier die Hauptlehrer Eppel, Weber und Müller. Hauptlehrer Eppel war l. Hauptlehrer, d.h. er war Schulleiter. Er war allerdings ein Lehrer. der, aus welchen Gründen auch immer, mit dem, „Ortsschulrath“, jetzt „Ortsschulkommission“ genannt, zu jener Zeit recht schwere Auseinandersetzungen gehabt haben muß, denn letztere stellte schon im Mai 1894 beim „Großherzogl. Kreisschulrath“ den dringenden Antrag auf dessen Versetzung. Nun, die uns vorliegenden Prüfungsberichte aus jenen Jahren sind nicht gerade begeisternd, was den Wissensstand der Schüler betrifft. Die Ortsschulkommission setzte sich im übrigen zusammen aus dem Bürgermeister – damals Christian Peter- dem Ortsgeistlichen – damals Pfarrer Hund – und sechs Gemeinderäten. Auch der Schulleiter war Mitglied dieses Gremiums. Diese Ortsschulkommission führte alljährlich eine Jahresabschlußprüfung durch, die sog. „Osterprüfung“, denn das Schuljahr endete ja in jener Zeit an Ostern. Sie verteilte die Schulgüter an die Lehrer, legte die verschiedenen Ferienabschnitte fest, die sich ganz nach den landwirtschaftlichen Notwendigkeiten richteten, und nahm auch die vom Schulleiter bzw. den Lehrern als notwendig erachteten Wünsche für die Schule entgegen, um dies dann im Gemeinderat beraten und beschließen zu können. Außerdem wurde die Ortsschulkommission bei der Besetzung der Schulleiter- und Hauptlehrerstellen gehört.

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