Unser Jagdhaus

Doch nun zu den Zuständen in der Baden-Badener Markgrafschaft, die natürlich auch das Leben in unserem zu jener Zeit noch sehr kleinen und armen Dorf beeinflußte. 1533 wurde die Markgrafschaft Baden in die zwei Markgrafschaften Baden-Baden unter Bernhard III. und Baden- Durlach unter Markgraf Ernst aufgeteilt. Dies wurde dann 1535 durch einen besonderen Erbvertrag bestätigt. Der letzte Markgraf vor der Aufteilung Christoph I. verlegte um 1479 seine Residenz von Hohenbaden (Altes Schloß) in das Neue Schloß auf dem Schloßberg. Doch seinen Nachfolgern in Baden-Baden genügte das von Christoph I. errichtete Schloß nicht. Sie erweiterten, rissen ab und bauten neu auf. Besonders Philipp II. (1577 – 1588) war ein äußerst pracht- und prunkliebender Fürst und vergrößerte und erneuerte das Schloß und legte damit den Grundstein für die große Verschuldung, in die die Markgrafschaft nun geraten sollte. Da er, als er mit 29 Jahren schon starb, noch unvermählt war, hinterließ er keine Erben und sein Nachfolger sollte sein Vetter Eduard Fortunat werden.

 Über diesen Markgrafen gibt es nun schon einiges mehr zu berichten. Seine Eltern Markgraf Christoph 11. und die schwedische Königstochter Cäzilie lebten zumeist in London am Hofe der großen Elisabeth I. Hier wurde Eduard Fortunat auch geboren und von Elisabeth „aus der Taufe gehoben“. Daher auch sein für deutsche bzw. badische Verhältnisse seltener Vorname. Von seiner Mutter hatte Eduard Fortunat den leichten Sinn für Prunk und Vergnügen geerbt. So steckte er, als er 1588 die schon verschuldete Markgrafschaft übernahm, selbst zutiefst in Schulden, was ihn aber nicht davon abhielt, weiterhin sein leichtsinniges, ja zum Teil lasterhaftes Leben, weiterzuführen. Bald kam er ganz auf die schiefe Bahn, trieb Falschmünzerei, Wegelagerei und beraubte vorüberziehende Reisende. Als er dann noch 1591 eine „unebenbürtige Ehe“ einging – auch über diese Eheschließung wäre manch Interessantes zu berichten – war das Maß voll. Die Ehe wurde vor allem von seinen Verwandten in Baden-Durlach nicht anerkannt.

Im Jahre 1594 entschloss sich daher Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach in Baden-Baden einzumarschieren und die Verwaltung über dieses verwahrloste Herrschaftsgebiet zu übernehmen. Eduard Fortunat mußte fliehen, nachdem ein von ihm angestifteter Giftmordanschag auf Ernst Friedrich entdeckt worden war. Nach einigen rastlosen Kriegsdienstjahren kehrte er 1600 nach Sponheim, das zur Markgrafschaft Baden-Baden gehörte, zurück, wo er bei einem Sturz von der Treppe sich das Genick brach und so ein unrühmliches Ende nahm. Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach verwaltete nun bis zu seinem Tode im Jahre 1604 die Baden-Badener Markgrafschaft. Nach seinem Tode versucht, sein Bruder Georg Friedrich die beiden Markgrafschaften wieder zu vereinen. Doch dies war nicht ganz einfach, war doch 1618 der 30jährige Krieg ausgebrochen, zumindest in der ersten Zeit ein Religionskrieg, der auch in den badischen Markgrafschaften seine Auswirkungen hatte. Die Baden-Durlach’sche Seite. war der protestantischen Richtung zugeneigt, während die Baden-Badener eher ihrem alten Glauben die Treue hielten.

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