De Erdepfler

Gedicht:

De Erdepfler

von Friedrich Singer

Wenn se in Sondwier diwwe
morjets krawwle us-em Bett,
frogt der ain de onnre Nochber:
„Sa’mol: hesch schu ainer ghet?“

Ja, mer schwätzt in Bade drinne
un mer spott‘ als a‘ in Oos:
Wei‘ se so guet schnäpsle kinne,
sin se uf der Hardt so groß!

Gsund und stark – und Müler hen-se
aß nit mit-ne ferti wirsch,
un des kummt, ihr därfe’s glaawe,
vum Sondwingemer Edelkirsch!

Doch die Kirschbaim, die konsch sueche!
„Unser Schnaps kummt us der Erd!“
sait mer in Sondwier diwwe,
„gell, Erdepfler isch ebs wert!“

Bruche mir uf d’Kirschbaim stiige?
Topinambur git’s grad gnue,
jeder Acker bringt en Huffe,
un vil Müh ghärt nit derzue

’s Kirschewasser – vun de Stainer –
het Blausäure, des isch Gift!
Isch ’s e Wunder, wenn do monchen,
wu vil sufft, e Schlägel trifft?

Nai, Erdepfler isch vil gsünder,
isch der allerbeschte Schnaps,
un im Summer wie im Winter
trinkt mer-ne, ’s kriegt kains en Klaps.

Drum, wenn uf der Hardt si morjets
nüchter krawwle us-em Bett,
rieft ai Nochber glich im onnere:
„Sa‘ mol: hesch schu ainer ghet?“

(Anm.: Der Autor Friedrich Singer hat lange Jahre in Oosscheuern gelebt. Er hat das Gedicht nicht in reinem Sandweier Dialekt geschrieben.)


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