Unsere Vorfahren und das „liebe Geld“

 Geld war in jener Zeit bei der Masse der Bevölkerung äußerst rar, man bezahlte fast nur in Naturalien. Um 1517 bekam zum Beispiel ein Taglöhner 12 Pfennig für den Arbeitstag. „Er hett das Brot kaum verdienet!“ Schwierig war der Umgang mit Geld damals auch, weil fast jedes Land seine eigene Währung hatte.

Händler, aber auch Kriegshorden brachten fremde Münzen ins Land, das Umrechnen war für den einfachen Menschen nicht leicht, ja meist unmöglich. So mussten die Pachtzinsen für die Bruchwiesen bis in die Zeit des 30jährigen Krieges in Gulden, Schilling und Pfennig bezahlt werden. 1627 entrichteten die Sandweierer Pächter 7 Gulden 7 Schilling und 1 Pfennig.

Markgraf Wilhelm, der nach der „Oberbadischen Okkupation“ in Baden-Baden wieder die Regentschaft übernahm, führte dann die Gulden- Kreuzer Währung ein. Ein Gulden war 60 Kreuzer (kr), ein Kreuzer = 3 Pfennig. 4 Kreuzer waren in Süddeutschland 1 Batzen d.h. also 15 Batzen = 1 Gulden. Daneben gab es noch den Albus (Weißpfennig). 26 Albus = 1 Gulden. Der Albus war etwa 8 Pfennig wert. Also immer noch wurde auch mit Pfennigen gerechnet.

In Norddeutschland war schon seit der Mitte des 16. Jahrhunderts der Taler gültig, so genannt nach seinem ersten Prägeort Joachimstal. Er galt 30 Groschen und entsprach 11/2 Gulden.

Die Wirren des 30jährigen Krieges hatten natürlich einen besonderen Einfluss auf den Wert des Geldes, das im Umlauf war. Und um 1600 gab es in Deutschland etwa 5000 Geldsorten. Während der häufig wechselnden Zustände in den einzelnen vom Kriegsgeschehen heimgesuchten Landschaften – auch unsere Heimat hatte sehr zu leiden – wurden Geld, Nahrungsmittel und die sonstigen täglichen Bedürfnisse immer knapper und teurer. So kostete zum Beispiel 1610 ein Ei noch 1 Pfennig, 1625 zahlte man dafür den achtfachen Preis, nämlich 21/2 Kreuzer. An Kriegsschulden musste unsere seit 1571 selbstständige Gemeinde im Jahre 1622 400 Gulden bezahlen, zu einem großen Teil natürlich in Naturalien, damals noch an den baden-durlachischen Markgrafen. Nach wie vor war Geld in den Händen der bäuerlichen Bevölkerung selten.

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