Die Zeit der Luftschiffhalle, eine kleine Zeppelingeschichte
Die Zeit der Luftschiffhalle, eine kleine Zeppelingeschichte
Sonderbeitrag von Herrn Guido Müller †
Dieser Bericht dürfte für die Sandweierer Bevölkerung von besonderem Interesse sein, weil sich die jeweiligen Starts und Landungen der Luftriesen umittelbar vor den Augen unserer Bürgerschaft abgespielt haben. Von Sandweier aus waren diese weit besser zu beobachten, als von Oos oder gar von Baden-Baden. Der Flugplatz liegt auch im unmittelbaren Grenzgebiet unserer Gemeinde und unsere Landwirte waren immer besorgt um die Sauberhaltung der Platzanlage. Die Heu- und Öhmdernte war Sache der Sandweierer. Sie konnten manchmal Start und Landung während der Arbeit verfolgen und mußten zuweilen den Platz sogar verlassen, wenn ein Luftschiff starten oder landen wollte. Es gilt aber auch, die Begeisterung in der Bevölkerung wach zu rufen ob des gigantischen Flugkörpers. Wenn dieser mit etwa 120 Meter Länge den Ortsrand oder gar das Dorf, immer in geringer Höhe, überflog, so war alles auf den Beinen, am Ereignis des Tages mit dabei zu sein.
Was rennen konnte, rannte, was schreien konnte, schrie vor Begeisterung. Den Passagieren wurde zugewinkt und sie erwiderten freudig die Grüße der Menschen auf den Straßen. Arbeit und Verkehr standen still, man bestaunte ein Ereignis, das ja nur von kurzer Dauer war. Man begrüßte an solchen Tagen auch nicht mit dem obligarorischen „guten Morgen“ oder „guten Tag“, sondern mit „Heschän a gsähne“ oder wenn mehrere „Sondwiermer“ zu begrüßen waren, lautete die Anrede „Hänärnän a gsähne„. Um den Dialekt verständlich zu machen, sollte das heißen: „Hast Du ihn auch gesehen“ oder „habt Ihr ihn auch gesehen“.
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