Die Mühle in Sandweier
S a n d w e i e r besaß schon im 15. Jahrhundert eine Mühle. Ihr Inhaber, Jakob Müller, wird 1466 gleichzeitig mit der Mühle in Iffezheim belehnt. Für beide Mühlen zusammen muß er 50 Malter für das Bannrecht entrichten, zahlbar an den Amtmann in Stollhofen. (Regesten der Markgrafen von Baden Nr. 9371).
Leider sind über die Mühle in Sandweier keine weiteren Unterlagen erhalten geblieben. Erst aus dem Jahr 1863 erfahren wir, daß der 22jährige Müller, Karl Anton Nassall, Sohn der Eheleute Nassall-Schneider von der Mühle in Rotenfels, die an dem Oosbach gelegene Mühle in Sandweier mit Wasserrecht, Sägewerk und Kelterei von dem Müller Höfele käuflich erwirbt. Die Mühle hat zwei Wasserräder, drei Mahlgänge und einen Schrot- und Schälgang. Um den gutgehenden Betrieb während der Zeit des alljährlichen Bachabschlages weiterführen zu können, wurde noch vor der Jahrhundertwende eine Dampfmaschine eingebaut und eine stationäre Dreschmaschine erstellt.
Karl Anton Nassall hatte drei Söhne. Der dritte Sohn, Karl Nassall, erlernte das Müllerhandwerk und war im elterlichen Betrieb tätig. Der Vater, Karl Anton Nassall, starb 1917 in Sandweier. Da der jüngste Sohn zu dieser Zeit im Krieg war, mußte der älteste Sohn den Betrieb bis Kriegsende weiterführen. 1918 führte der jüngste Sohn Karl den Mahlbetrieb für die Erbengemeinschaft weiter. Er starb jedoch 1922. Da seine Kinder noch schulpflichtig waren, wurde die Mühle an die Eheleute Josef Hörth aus Sinzheim-Kartung verkauft. Hörth baute das Sägewerk, Kelter, Dreschmaschine und Dampfmaschine aus und betrieb nur noch die Mahlmühle. 1930 verkaufte er die Mühle an den Müller Karl Schwegler aus Schnait/Waiblingen. Dieser baute die alte Mühle in eine moderne Walzenmühle um. 1957 wurde jedoch die Mühle eingestellt, und das Gebäude zu anderen gewerblichen Zwecken benutzt.
Text entnommen aus „Die Geschichte der Mahlmühlen“ von Meinrad Bittmann. Keine weitere Information vorhanden.
(Foto: R. Charpentier ?)
Zeichnung: Knörr?
Entnommen aus “ Die Schönheit der Rheinebene“ von Friedrich Singer
Keine weiteren Angaben vorhanden.