Nicht mehr existierende Handwerke und Berufe
Nachtwächter
Jahrhunderte wurde der Beruf des Nachtwächters, es waren derer jeweils drei oder vier, ausgeübt. Die Nachtwächterstube befand sich im Rathaus, an der damaligen Hauptstraße, abgerissen im November 1977.
Nachtwächter, heute nur noch eine Sagengestalt, brauchte man ab dem Jahre 1910 nicht mehr. Man hat zu diesem Zeitpunkt schon Verhandlungen geführt, elektrisches Licht in die Gemeinde zu bekommen. Aber der darauffolgende Krieg hat die Verwirklichung verzögert.
Im Jahre 1910 brannten nachts innerhalb des Ortes 14 Erdöl-Straßenlampen, meist an Straßenkreuzungen.
Besenbinder
Der Schneider Fritz hat neben seinem Beruf auch Besen gebunden. Das Buchenreisig (oder Birken) und Ginster – Pfrieme – hat er sich im Wald kostenlos besorgt. Der Beruf endete mit seinem Tode in den 20er Jahren.
Schweine- und Gänshirte
gab es auch bei uns bis in die 30/40er Jahre.
Die Schweine wurden entlang der Dorfstraße durch die Römerstraße, über den Sauweg (heute: Hirtenstraße) bis zum Bruchrain getrieben- so waren die Bezeichnungen damals – und natürlich auch wieder nach Hause gebracht. Nach zwei bis drei Austrieben kannten die Schweine den Weg selbst.
Die Gänse wurden von den oberen Hecken- und der Römerstraße über die B 3 zum Gänsegarten in der Mühlstraße gelotst. Auch sie kannten bald den Weg auswendig, aber eine Hüterin mußte selbstverständlich mit dabei sein.
Als der Autoverkehr auf den Straßen sich ausdehnte, mußte notgedrungen dem Getier der tägliche Auslauf genommen werden.
Die Gänsehut wurde Anfang der 30er Jahre eingestellt und der Schweinetrieb im Kriegsjahr 1941.
Von dieser Zeit an ging die Gänsehaltung stark zurück; die Schweine müssen sich seither mit den hauseigenen Ställen und Koben begnügen.
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