Flugsanddünen in Sandweier

Flugsanddünen in Sandweier

von Guido Müller

Das Gebiet am nördlichen Dorfrand, etwa ab der heutigen Lärchenstraße bis zur Autobahn, sowie die Fest- und Sportanlagen gehörten einst zum sogenanntcn Sandbuckelgebiet. Dies war zu Beginn unseres Jahrhunderts eine einzige Dünenlandschaft. Überreste des Kinzig-Murg-Flusses waren noch im Mittelalter bekannt, z.B. in unserem Kreis im so genannten Landsee zwischen Baden-Oos, Sandweier, Haueneberstein, Rastatt und Niederbühl. Einige sind his heute erhalten; bei uns z. B. im Woogsee zwischen Rastatt und Rauental. Große Teile der meist seichten Arme des Kinzig-Murg-Flusses sind aber schon sehr früh verschwunden, so früh schon, daß noch Flugsand z.B. zwischen Rastatt, Sandweier und Iffezheim, zu Dünen über ihnen aufgeweht werden konnte (siehe Heimatbuch „Um Rhein und Murg“, Band 11, Seiten 58/60).

Die hiesigen „Sandbauern’` haben den „Bodenschatz“ nach allen Richtungen transportiert, denn er war ein gefragtes Material für Bauhandwerker, besonders für Gipser und Stukkateure.

In den 30 er Jahren, zur Zeit der großen Arbeitslosigkeit wurde das Gelände von jugendlichen Arbeitslosen in Handarbeit abgebaut, eingeebnet und zu Sportplätzen hergerichtet. So verdankt der erste Fußballplatz sein Entstehen dem damaligen Notstand. Nur eine kurze Gleisstrecke einer Feldbahn hat die Handarbeit unterstützt. Der Verdienst der Arbeiter, wenn von Verdienst überhaupt geredet werden kann, lag bei 50 Pfennig, später dann DM 1,- Reichsmark pro Tag.

So hat vor rund 60 Jahren die Abtragung des freiliegenden Dünengebietes in Sandweier begonnen und es wurde inzwischen zu einem großzügigem Sportgelände für Generationen umgestaltet.

Am Waldeingang, westlich der B 3, befindet sich heute noch ein auffälliges Dünengebiet. Es wird derzeit fast alljährlich vom Badener-Badener Motorrad-Club für Moto-Cross-Rennen genutzt. Es ist ein ideales Gelände für diese Sportart. Es finden deshalb auch Rennen im überregionalen Rahmen statt. Wenige hundert Meter entfernt betreibt die Firma Stürmlinger Kiesabbau. In den Anfängen wurde zunächst ebenfalls Flugsand verfrachtet. Sogar eine Bahnlinie mußte für den Abtransport geschaffen werden. Der Kiesabbau erfolgte erst später.

Westlich des (ehemaligen) Munitionslagers und östlich des Grenzweges sind deutlich die Mulden und Hügel eines weiteren Dünengebietes zu erkennen. Im Volksmund nennt man diese Waldregion „Finstere Kammer“. Der Dünencharakter ist deutlich erhalten. Das Gelände ist mit Kiefern, bei uns Forlen genannt, bepflanzt. Diese Waldbaumart stellt wenig Bodenansprüche und ist sehr genügsam. Trotzdem wächst sie schnell und ergiebig. Mit einem riesigen Wurzelgeflecht holt die Kiefer auch aus den schlechtesten Böden Wasser und Nahrung. Sie wird im Winter auch besser mit dem Schnee fertig als andere Baumarten.

Landschaftspflege im Naturschutzgebiet

Dünenlandschaften kommen im Bundesgebiet selten vor. Die heute noch bestehenden Dünen im Niederwald stehen unter Naturschutz und gelten als bedeutendes Dokument der Landschaftsge schichte.

(Quelle: Bericht, Jahresrückblick Sandweier 1989)

Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr Baden-Württemberg hat auf ihrem Interauftritt einen Artikel über das Naturschutzgebiet “Die Dünenwälder und Sandrasen in Sandweier” mit einigen Infos, Bilder und Karten verfasst

http://www.themenpark-umwelt.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/30377/?path=4422;6277;19900;


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