Das Fachwerkhaus

Nicht jedes Haus hatte einen ausgebauten Dachstock, zwischen den Sparren war nicht gewickelt, wie man so sagte.

Der Dachstock war Schlafgemach für die Kinder und bei stürmischem Wetter blies der Wind oft Regen und Schnee auf die dürftigen Betten. Meist war eine Nebenstube (Näbbetschdub) vorhanden, teils zweigeteilt für Großeltern und Kinder.

Den Wohnräumen angeschlossen befanden sich die Stallungen für Großvieh, Schweine und Ziegen. Die Scheuer und der Schopf, auch der Holzschopf durfte nicht fehlen und nicht vergessen das kleine Ört`chen, eben mit dem Herz’chen an der Tür. Na ja, um es zu sagen, es war manchmal im Schopf, oder neben den Schweineställen, oder auch im Freien, jedenfalls in allernächster Nähe von der Dunggrube und dem Misthaufen, ha jo, der gehört zu jedem Bauernhaus sonst ist es keines. Die Wohnräume und Stallungen befanden sich unter einem Dach mit der gleichen Firsthöhe. Das Bauholz stammt von der Eiche, anfangs mit dem Beil oder der Axt zugehauen und als wir in der Gemeinde eine Sägemühle hatten, logischerweise zugesägt.

Schöner Baustil

Die Zwischenräume im Holzfachwerk nennt man Riegel. Daher auch der Name Riegelwand. Sie ist ausgelegt mit Holz und Strohgeflecht; verbunden mit Kalk und Lehm. Wie die Wände sind auch die Decken, ausgelegt. Es ist erstaunlich welchen Schall und Isoliereffekt diese Baustoffe haben. Man war damals auf dieses Material angewiesen, aber immerhin, man wußte es großartig zu nutzen.

Die Fenster waren klein, in der Küche und Kammer sind es nur Gucklöcher gewesen. Der Ern hatte kein Fenster. Ganz einfache Holzläden; schützten bei Kälte und Sturm.  Hierzu eine kleine Episode: >Es geht draußen ein starker Sturm. Der kleine Enkel ruft wiederholt: Großl, Großl, härsch nitt d’Fenschderläde glebbere!! Nor gibt Großl zur Ontwort: Losse nume, die hän schu glebbert wu i noch leddi war<.
Ha jo, einen kleinen Spaß, das Lesen ist ohnedies so anstrengend. Zunächst verwendete man keine Gardinen (Vorhänge). Mit den Jahren waren dann selbst gewebte und gebleichte Leinentücher an den Fenstern zu sehen und dann sogar bunt gemustert.

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