Mai 5 2021

Walburgafest 2021 in Sandweier

Foto: ©Robert Blank

Das Walburgafest ist ein uralter Brauch in Sandweier.
Die heilige Walburga ist unsere Dorfpatronin.
Sandweier ist auch ein Wallfahrtsort. Früher kamen dazu viele Pilger
die Trost und Hilfe von der heiligen Walburga erbaten.
Vor etlichen Jahren war das Fest auch mit einer Fahrzeugsegnung verbunden.
Auch der gemütliche Teil, Mittagesessen und Kaffee und Kuchen kam nicht zu kurz.
Der Kirchenchor bereicherte den Gottesdienst. Dieses Jahr war durch Corona vieles nicht möglich.


Mai 5 2021

In der Geggenau stand einmal ein Tierpark

Heimatverein Sandweier berichtet über ein Naturparadies vor der Haustür / Riedkanal vor Jahren naturnah umgestaltet

Bericht vom 13.4.2021 von dem BNN Mitarbeiter Ralf-Joachim Kraft

Baden-Baden-Sandweier. Mit dem Begriff Geggenau kann die Suchmaschine nicht viel anfangen. Stattdessen spuckt Google unzählige Einträge zum Begriff Gaggenau aus.

Dabei hat das eine mit dem anderen kaum etwas zu tun – abgesehen vom ähnlich klingenden „Geggen“ und „Gaggen“ sowie der Wortendung „au“. Diese führt den Suchenden schließlich auf die richtige Spur. Denn das „Au“ steht für Siedlungen an Niederungen, fließenden Gewässern oder auf Inseln, aber auch für Landschaften, die von Tiefgestaden geprägt sind. Das Wort „Au“ oder „Aue“ (althochdeutsch „ouwa“, mittelhochdeutsch „ouwe“) bedeutet Land am oder im Wasser, Insel oder feuchter Grund.

Bei der Geggenau handelt es sich um ein „landschaftlich bemerkenswertes Feld- und Waldgebiet“ auf den Gemarkungen Iffezheim und Sandweier.

Die beiden Dörfer waren bis 1571 eine politische Gemeinde, besaßen zusammen einen Kirchspielwald, Wiesen und Äcker. Ab 1756 diente die Geggenau dem Markgrafen Ludwig Georg von Baden-Baden, im Volksmund der Jägerlouis, als Tiergarten. Dieser beherbergte 16 Jahre lang Rehe, Rotwild, Damwild, Schwarzwild und eine Fasanerie. 1772 wurde er aufgegeben, weil die Nachfolger des Jägerlouis wenig bis kaum Interesse an dem Park hatten. Die Gemeinden erhielten die Geggenau zurück. So steht es im 1988 erschienenen Heimatbuch „Sandweier“ von Guido Müller und Karl Bruckner. Theo Müller, Sohn des Mitautors und Mitglied des Heimatvereins Sandweier, weiß über die von herrlichem Laubwald und saftigen Wiesen geprägte Landschaft südwestlich von Rastatt einiges zu berichten.

Geologisch gehört die Geggenau zum Gestade der Rheinniederung. Als das höher gelegene Tiefgestade sei sie quasi die „Gegen-Aue“ zur tiefer gelegenen Rheinaue. Daher der Name.

Kreisarchivar Martin Walter verweist auf Heinz Bischofs Buch „Unsere Ortsnamen“ (1961). Hier steht, dass Geggenau „die gegenüberliegende Au“ bedeutet. Zu Verwechslungen von Gaggenau und Geggenau kommt es laut Müller eher selten. Das abgelegene, von Mühlbachgraben, Riedkanal und altem Rhein umgebene Vogel- und Pflanzenparadies sei nur wenigen bekannt. Sehr geschätzt werde das Naturschutzgebiet (seit 1954), das heute auch Teil des FFHGebiets „Rheinauen zwischen Wintersdorf und Karlsruhe“ ist, allerdings von Wanderern, Naturliebhabern und Vogelfreunden.

Wie Müller berichtet, wurde die Geggenau ab 1992 in Abstimmung mit dem Sandweierer Ortschaftsrat ökologisch aufgewertet. Ackerflächen wichen einer extensiven Grünlandnutzung. Eine Nussallee entstand. Es wurden Hecken, Schilfröhricht und vieles mehr angepflanzt. Nach einem erfolgreichen Testlauf ließ das Regierungspräsidium Karlsruhe ab 2013 auf Sandweierer Gebiet den Riedkanal in der Geggenau auf einer Länge von einem Kilometer zu einem naturnahen Gewässer umgestalten. Die 2014 abgeschlossene Maßnahme kostete rund 200.000 Euro. Seither kann dort wieder der Eisvogel brüten. Auch Fische wie das Bachneunauge und der Steinbeißer oder die Helm-Azurjungfer, eine Kleinlibellenart, finden hier geeignete Lebensräume. Die Gewässerumgestaltung fand im Rahmen des knapp zehn Millionen Euro teuren Life+ Projekts „Rheinauen bei Rastatt“ (2011 bis 2015) statt. Der Riedkanal war in den 1930er Jahren gebaut worden, um das Gebiet zu entwässern und urbar zu machen. Auf der nicht bewaldeten Uferseite des Kanals schließt sich die „Uchtwaid“ an.

So werde im Volksmund die Geggenau genannt, heißt es im Heimatbuch-Beitrag von Guido Müller. Der Autor schreibt dort, dass das Acker- und Wiesengelände in früheren Zeiten den älteren Einwohnern den „Bürgergenuss“ sicherte. Neben mehreren Ster Bürgerholz bescherte der auf der Gemeindeflur (Allmend) hart erarbeitete Acker- und Wiesenertrag den Bürgern eine kleine Altersrente.