Sandweierer Sandbauern und ihre Pferde

Sandweierer Sandbauern und ihre Pferde

von Rektor a.D. Karl Bruckner †

Auch in diesem Jahresrückblick soll wieder ein, wenn auch etwas kleinerer, heimatgeschichtlicher Bericht erscheinen, der eine Ergänzung der Aufzeichnungen in unserem Heimatbuch bedeutet. Unter der Berücksichtigung des Wunsches, sich dabei einzuschränken, wird hier eine zusammengefasste Beschreibung recht interessanter, der Allgemeinheit kaum mehr bekannter Gegebenheiten erzählt.

Dass unser Heimatort ursprünglich ein reines Bauerndorf war, dürfte wohl bekannt sein. Im Jahresrückblick von 1991 habe ich unser Dorf geschildert, wie es sich im Jahre 1808 darstellte. Die Bevölkerung lebte fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Der karge, schwer zu bearbeitende Boden brachte oft nur geringe Erträge, sodass sich die bäuerlichen Betriebe um zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten bemühen mussten. Sand und Kies war in Hülle und Fülle vorhanden. So entstand etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts der für Sandweier so typische Beruf des „Sandbauern“. Guido Müller † hat in unserem ersten Heimatbuch (S.227 ff.) ausführlich darüber berichtet.
Er stellte auch fest, dass für den Abtransport bzw. die Lieferung des abgebauten Materials, in der Hauptsache Sand, besondere Wagen, die mit zwei kräftigen Pferden bespannt waren, benötigt wurden. Nun, Pferde gab es schon 1808 reichlich in unserem Dorf, da doch auch die Bewirtschaftung der meisten Felder kräftige Zugtiere erforderte. Eine damals durchgeführte Viehzählung gibt den Bestand von 125 Pferden in 70 bäuerlichen Betrieben an, dazu 141 Kühe, 2 Ochsen und 1 Stier. War in der Mitte des 19. Jahrhunderts zumal die Umstellung vom Ackerbau auf die Weidetierhaltung in unserer Heimat festzustellen, so wurden nun die Pferde für die Beförderung des Sandes bzw. des Kiesmaterials benötigt. Damit bekamen für viele einheimische Sandbauern die Pferde eine ganz neue Bedeutung.

Und das soll nachstehend etwas genauer betrachtet werden. Die Pferde – es waren durchweg kräftige stämmige Kaltblütler – stellten für die Sandbauern einen fast unersetzlichen Wert dar. Der Verlust eines Tieres war immer ein schmerzlicher, ja oft unerträglicher Einschnitt in das Leben der betroffenen Bauernfamilie So war es nur natürlich, dass man versuchte sich abzusichern, denn es gab ja viele oft sehr einschneidende Situationen, die den normalen Einsatz der Pferde als Arbeitstiere einschränkte, ja meistens unmöglich machte. Ganz besondere Pflege, sorgsame Tierhaltung war angebracht. Trotzdem kam es immer wieder zu bedauerlichen Ausfällen.

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