Jahresrückblick Heimatverein 2011
Bericht des Heimatvereins Sandweier für den Jahresrückblick 2011
Der Berichtszeitraum dieses Jahresrückblicks war für den Heimatverein ein Jahr, den man getrost mit dem Schlagwort „Innovation und Tradition“ überschreiben kann. Trotz der großen personellen Veränderungen, die der Verein in seiner Geschichte erfuhr und umfangreicher Umbauten, die im Museum bewerkstelligt wurden, blieb sich der Verein in seinen Aufgaben und Auftreten treu.
Nach dem Tode des Gründungsvorsitzenden Friedrich Gantner im Dezember 2009 hatte sein Stellvertreter Siegbert Schindler kommissarisch für fast eineinhalb Jahre die Vereinsführung inne mit dem festen Vorsatz, den schon lange geplanten Generationswechsel an der Spitze des Vereins herbeizuführen und zu begleiten. Bei der Generalversammlung im April 2011 gelang dies erfolgreich. Mit Rainer Braun als zweitem und Florian Gantner als erstem Vorsitzenden erklärten sich zwei Mitglieder des Vorstandes bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Sie können sich bei Ihrer Arbeit dabei auch weiterhin auf die rege Mitarbeit der anderen Vorstandsmitglieder und Ehrenmitglieder verlassen, die allesamt die Arbeit des neuen Vorstandes tatkräftig unterstützen. Und Arbeit gab es viel, die die Aktiven des Vereins im Jahr 2011 erledigt haben: Schon im Frühjahr wurde die alte Stellfalle bei der früheren Mühle wieder optisch in Schuss gebracht, nachdem die letzte Sicherungsmaßnahme schon über 10 Jahre zurücklag und die Stellfalle bekanntlich das erste steinerne Zeugnis der Arbeit des Heimatvereins darstellt. Als erste Aktion nach der Wahl des neuen Vorstandes nahm sich dieser des schon lange im Ökonomiegebäude stehenden Patentbackofens an und konnte ihn erfolgreich in Betrieb setzen. Seither ist es möglich, bei kleineren Veranstaltungen für Gäste Holzofenbrot, Zwiebel- oder auch Flammkuchen zu backen, was schon einige Male erfolgreich gelang. Im Sommer wurde schließlich das Ökonomiegebäude selbst einer recht umfangreichen Frischzellenkur unterzogen. Mit tatkräftiger Unterstützung auch von Sandweierer Handwerkern wurde die Front des Gebäudes und eine inner Wand komplett neu gestrichen, das Dach und einige Mauerritzen abgedichtet und nicht zuletzt ein ganz neuer Ausstellungsraum geschaffen: Statt der bisher eher provisorischen Schulausstellung wurde nun ein halboffener Raum geschaffen, der einen guten Einblick in den Schulalltag der vergangenen 100 Jahre gibt. Anlass für diesen Kraftakte war die Schließung der bisherigen Hauptschule, bei der sonst viele Gegenstände für immer verschwunden wären. Auch das Harmonium aus der alten Grundschule aus den 1920er Jahren konnte so mit Mühe in letzter Minute gerettet werden. Nunmehr teilüberholt ist es bedingt spielbar eine Zierde unseres Jagdzimmers. Die Renovierungsarbeiten werden im kommenden Jahr am Ökonomiegebäude fortgeführt. Noch im Winter wird im Jagdhaus selbst die Kellerdecke gesichert. Dies übernimmt dankenswerterweise die Stadt Baden-Baden als Eigentümer, nachdem unser Oberbürgermeister bei der Ortsbereisung auf den Missstand hingewiesen wurde. Mittelfristig wird allerdings eine Komplettsanierung dieser Decken nötig sein, um das Gebäude erhalten zu können.
Mit den Veranstaltungen hatte der Heimatverein dieses Jahr zumindest vom Wetter her meistens Pech, was die Bevölkerung aber nicht davon abhielt, uns durch ihren Besuch zu unterstützen. Unsere zweite Auflage des „Nikolaus wie anno dazumal“ fand bei Eis und Schnee statt. Die Kinder und die Erwachsenen freuten sich trotzdem über das Kommen des Nikolaus, der versprach auch 2011 wieder dabei zu sein. Mit dem neuen Angebot frischer Waffeln, die die Vereinigung „Inner Wheel“ besteuerte, ist dies nun eine Veranstaltung die von drei Vereinen, erfolgreich durchgeführt wird. Auch 2011 wird diese Veranstaltung durch InnerWheel, Gesangverein und Heimatverein wieder stattfinden. Die Radtour zu den Bildstöcken und Wegkreuzen auf der Gemarkung Sandweier fand ein ebenfalls ein reges Interesse. Unsere Kuchen und die Topinambursuppe beim ISE-Fest fanden reißenden Absatz. In den Sommerferien haben wir neben den Renovationsarbeiten auch wieder einen Erlebnistag im Museum für die Kinder, die durch das Ferienprogramm betreut werden, angeboten. Trotz sehr regnerischen Wetters war das Festzelt zur Mittagszeit beim Hock im Herbst voll. Am Nachmittag des Hocks fand eine weitere Premiere statt: Erstmals umrahmte der Kirchenchor eine Veranstaltung des Heimatvereins, was von allen Zuhörern als sehr gelungen empfunden wurde. Anlass dieser Zusammenarbeit waren die Ehrungen, die in diesem Jahr durch den Verein durchgeführt wurden. Inspiriert durch die Radtour wurde allen Sandweierer Bürger, die in Vergangenheit und Gegenwart Bildstöcke und Wegkreuze pflegen und erhalten, geehrt und bedankt. Als kleines Zeichen der Aufmerksamkeit erhielten die Geehrten eine Dankurkunde und einen polierten Stein, der auf Sandweierer Gemarkung gefunden wurde. Neben den beim Hock Geehrten möchte sich der Heimatverein an dieser Stelle auch bei allen anderen Sandweierer Bürgerinnen und Bürgern bedanken, die den Verein durch Sachspenden, Kuchenspenden und ihre Mithilfe bei Veranstaltungen unterstützt haben.
Im Oktober konnte der Verein wieder in die Aula der Schule einladen. Nachdem im vergangenen Jahr unser Vorstandmitglied Klaus Pflüger rund ums Backöfele in Bildern führte, führte uns unser Gründungsmitglied Daniel Merkel einige Bewohner und deren Geschichte vor Augen. Er erzählte aus der Zeit seines Urgroßvaters Daniel Eichelberger und der bemerkenswerten Wahl zum Bürgermeister aus den Jahren 1928/29, die eine sicher einmalige Anekdote der Weimarer Republik darstellt, die in einigen Ergebnissen bis heute die Durchführung von Wahlen im Allgemeinen beeinflusst. Die Anwesenheit vieler bekannter Sandweierer Bürger und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander zeigten dazu auf, wie eng verknüpft die Urbevölkerung unseres Dorfes miteinander ist. Die Rechercheergebnisse von Daniel Merkel wird der Heimatverein voraussichtlich im kommenden Jahr als Büchlein veröffentlichen.
Auch Gäste konnte der Heimatverein auf seinem Gelände begrüßen, die dieses für Veranstaltungen nutzten: unter anderem feierten Kindergartengruppen den Sommerabschluss, und der Panhardclub Deutschland ein Herbsttreffen, und noch eine Premiere fand gegen Ende des Berichtszeitraumes statt: Da auch in Schulen und Kindergärten die ehrenamtlich Mithilfe zunehmend schwieriger wird, gelang es erstmals nicht, genügend Eltern zu finden, die bereit waren, die Bewirtung des Umzugs zu St. Martin zu übernehmen. Darauf angesprochen, erklärten sich die Aktiven des Heimatvereins bereit, diese für die Kinder unseres Dorfes wichtige Veranstaltung zu retten und übernahmen so für dieses Jahr die Bewirtung. Daher fand das Ende des Umzugs und das Martinsspiels erstmals auf dem Hof unseres Museums statt. Die Resonanz war überwältigend und führte viele jüngere Bürger unseres Dorfes erstmals zu uns. Da es allen Gästen sehr gut gefiel, soll diese Veranstaltung wohl auch in Zukunft auf unserem Gelände stattfinden. Es ist dem Heimatverein stets ein Anliegen, gerade den jüngsten Bewohnern die Vergangenheit unseres Dorfes anschaulich und lebendig zu vermitteln. Dies taten wir 2011 gerade durch solche Veranstaltungen gerne und werden dies 2012 ebenso tun. Dazu wird dieses Jahr, in dem der Heimatverein sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen feiert, des Öfteren Gelegenheit sein. Wir wünschen der Bevölkerung unseres Ortes an dieser Stelle alles Gute zum Jahreswechsel und für das kommende Jahr.