Das Regierungspräsidium lässt Tümpel anlegen

Wichtiges Schutzgebiet: Karlsruhe lässt Tümpel anlegen

Bruchgraben eines der größten zusammenhängenden Feuchtgebiete der Region / Regierungspräsidium zahlt Anlage von Laichgewässern für den Moorfrosch

VON HARALD HOLZMANN

Baden-Baden – In Baden-Württemberg ist er vom Aussterben bedroht. Wolfgang Reinhard, der Naturschutzbeauftragte der Stadt Baden-Baden, hat ihn im Naturschutzgebiet Bruchgraben bei Sandweier entdeckt: den Moorfrosch. Das ist dem Regierungspräsidium (RP) bares Geld wert. Karlsruhe finanziert die Anlage von zwei Gewässern im Verlauf des Bruchgrabens, in denen der Frosch laichen kann.

Der Bruchgraben ist ein idyllisches Stück Natur. Feuchtwiesen, Wassergräben und ein Waldgebiet sind der ideale Rückzugsraum für manch seltene Tierart, die sich am stetigen Rauschen und Brummen, das von der Autobahn A5 herüber schallt, nicht stört. „Das ist ein absolut hochwertiges Gelände“, sagt Reinhold Treiber vom Naturschutzreferat des RP und berichtet von seltenen Amphibien und Wasserpflanzen, die in „einem der größten zusammenhängenden Feuchtgebiete zwischen Schwarzwald und Hardt“ heimisch sind.

Reinhard weiß auch um den Wert des Geländes. Er berichtete dem Umweltausschuss des Gemeinderats kürzlich von seinem wertvollen Fund: dem auf der roten Liste der gefährdeten Arten stehenden Moorfrosch, den er dort aufgespürt hat. Er schätzt, dass der Bruchgraben -, eines der südlichsten Vorkommen der Froschart ist.

„Durch die Trockenlegung von Feuchtgebieten sind viele Amphibien bedroht, darunter auch der Moorfrosch“, erklärt Reinhard. Zu alledem sei das Gebiet im Laufe der vergangenen Jahre noch trockener geworden -„möglicherweise ist der Grundwasserspiegel gesunken“, mutmaßt Treiber. Deshalb lege das RP jetzt neue Tümpel an. Der Moorfrosch brauche „Gewässer, die höchstens ein halben Meter tief sind und ständig der Sonne ausgesetzt sind. Dabei betont Treiber: „Diese Maßnahme kommt nicht nur dem Moorfrosch zugute, sondern der gesamten dort heimischen wertvollen Gemeinschaft von Tieren und Pflanzen.“

Auf dem Gelände des Bruchgrabens floss in früheren Jahrhunderten ein östlicher Seitenarm des Rheins. Später war dort der „Landsee“, ein Gewässer das je nach Niederschlagsmenge unterschiedliche Ausmaße annahm – ideale Lebensbedingungen für Frösche. In den 30er Jahren sei der See dann vom Reichsarbeitsdienst trockengelegt worden, sagt Reinhard.

Die neuen Gewässerflächen, die dem Frosch zur Ablage des Laichs und zur Aufzucht des Nachwuchses dienen sollen, werden noch in diesem Jahr angelegt, sagt Treiber. Er rechnet mit Kosten im fünfstelligen Bereich für die Anlage der Tümpel. Reinhard hatte im Umweltausschuss über Kosten von rund 30000 Euro gesprochen.

Quelle: Zeitungsartikel BT (Zeitpunkt unbekannt)


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